Yoga im Alltag: Realistisch statt romantisch

Seit ich Mama bin, hat sich meine Yogapraxis verändert. Ich war es gewohnt, viel Zeit zu haben für meine Praxis und für mich. Heute sind meine Einheiten kürzer, einfacher – aber nicht weniger wertvoll.

Früher hab ich meine Yogamatte täglich ausgerollt, am Wochenende oft für zwei, drei Stunden. Ich hab praktiziert, eine Pause gemacht, vielleicht kurz in die Sonne gesetzt, einen Tee getrunken – und dann einfach weitergemacht. Ich hatte viel Zeit, die nötige Ruhe und konnte mir den Raum für mich einfach nehmen. Ich fühlte mich dadurch unglaublich ausgeglichen, bei mir, stark, flexibel, einfach gut.

Als ich Mama wurde hat mich die Realität schnell eingeholt. Mit Familie in einer 3,5 Zimmer Wohnung ist dafür weder Raum noch Zeit. Was mich zu Beginn extrem frustriert hat, wurde aber nach und nach ein Geschenk.

Denn es hat mich zum Umdenken gezwungen. Yoga soll us ja schlussendlich auch flexibel halten und das, nicht nur im Körper sondern eben vorallem auch im Geist. Festgefahrene Muster und Denkweisen auflösen, oder zumindest dazu anregen mal umzudenken.

Schlussendlich wars einfach ein Umgewöhnen, ein Umdenken

Heute nutze ich meine Zeit effizienter, und schätze sie so richtig. Ich rolle die Matte auch für 5min aus, einfach zwischen all dem Spielzeug mitten im Chaos. Das wär früher unmöglich gewesen, zu sehr hätte mich das Chaos abgelenkt.

Als hochsensible Person brauche ich solche kleinen Pausen besonders. Wenn vieles gleichzeitig passiert, der Tag laut ist und ständig etwas geht, ist mein System schnell überfordert. Selbst wenige Minuten bewusste Bewegung und Atmung geben mir dann so unglaublich viel. Es sind wie kleine Anker, die mich wieder zurück zu mir bringen.

Ich habe über die Jahre gemerkt: Fünf, zehn Minuten am Tag verändern mehr als man denkt.
Sie machen den grossen Unterschied für mich. Vielmehr, als wenn ich alle zwei Wochen für 90min in eine Klasse gehe.

Ein bekanntes Yoga Sutra erinnert uns auch daran, dass Yoga wirklich funktioniert, wenn wir regelmässig, über eine länger Zeit, mit der richtigen Absicht üben:

Yoga Sutra I.14: "Sa tu dīrgha-kāla-nairantarya-satkārādarāsevito dṛḍha-bhūmiḥ"

Übersetzt: Diese Praxis (abhyāsa) wird fest gegründet, wenn sie lange Zeit, ohne Unterbrechung und mit Hingabe ausgeführt wird.

Warum also kurze Yoga-Einheiten so kraftvoll sind?

Genau deshalb, weil sie funktionieren. Es geht nicht darum wie lange du übst, sondern die Regelmässigkeit ist ausschlaggebend. Schon eine 5-10min Praxis kann:

• Verspannungen lösen

• dein Nervensystem regulieren

• dich zentrieren, gerade wenn der Tag chaotisch ist

• Stress abbauen, weil sich dein System kurz regulieren kann

• dir zu mehr Energie und Geduld verhelfen

• Zufriedenheit und Leichtigkeit schenken, weil du was für dich getan hat

Was immer deine Absicht eben ist. Wenn du die Tools kennst, kannst du diese effizient auch in 5min anwenden.

Meine Praxis hab ich für dich aufgezeichnet

Um dir etwas Inspiration und einen Leitfaden zu geben, wie solche kurzen Sessions aussehen könnten, hab ich die Serie "Daily Flow - kurze effektive Klassen für jeden Tag" kreiert. In dieser Yoga-Serie teile ich kurze Yoga-Sessions für den Alltag. Einige für den Morgen (die funktionieren natürlich auch tagsüber) um die Energie in Schwung zu bringen und ausgeglichen zu starten. Einige für den Abend, um runterzufahren, zu entspannen und sich auf eine erholsamere Nacht einzustellen. Eine fürs Büro, Meditationen.... alles dabei.

Schau gerne rein: DAILY FLOW